Historie Glacis Park

Das “Glacis” ist ein Begriff der alten Festungsarchitektur und bedeutet übersetzt aus dem französischen “Abhang”. Gemeint ist ein ungedecktes, [einer Festung] vorgelagertes Gelände. Eine zum Feind hin flache, ins Vorfeld verlaufende Erdaufschüttung vor einem Festungsgraben, die keinen toten Winkel entstehen lässt. 

Im 18. Jhd.

war Magdeburg Preußens stärkste Festungsstadt und diente als Bollwerk gegen die Franzosen.
In mehreren Verteidigungsringen waren die Festungsanlagen um die Stadt herum gelegt. Um den äußersten Ring blieb eine breite, abschüssige Fläche frei, um dem Gegner keine Deckung zu bieten. Genannt: Glacis.

1816

endete die Besatzung Napoleons. Fortan bemühte sich die Stadtverwaltung auf Druck der Bevölkerung, der öden Festungsarchitektur einige Grünanlagen abzugewinnen.

Unter der Federführung des Gartendirektors Paul Niemeyer entstanden unter anderem der Herrenkrugpark, der Park am Fürstenwall, Teile des Stadtparks und auch die Glacis-Anlagen, die sich weiter ringförmig um die Stadt erstreckten.

Nach 1945

waren Teile vom Ravelin 2 und Glacis durch Bombentreffer zerstört. Viele übrig gebliebene Festungsanlagen wurden abgerissen.

Mit den so gewonnen Steinen wurde die zerbombte Stadt wiedererrichtet. Gräben und tiefergelegene Festungsteile wurden mit Trümmern zugeschüttet. So entstanden ebenere Flächen, die später auch zu den Wiesen und Grünflächen des Glacis wurden.

1969

wurde die Magdeburger Stadt-Schnellstraße (Tangente) durch die Glacis geführt. Fast wäre dafür auch das Ravelin 2 abgerissen worden. Später wurden auch weitere Straßen und Wege durch den Park geschnitten, wie die Verbindung Liebknechtstraße zu Maybachstraße.

In der ganzen Stadt wurden für Bauprojekte alte Festungsanlagen geopfert oder ehemalige Glacis umfunkioniert.

Heute

erkennt man nur noch grob den einstigen Verlauf des grünen Rings in Magdeburg. Hauptsächlich erhalten ist das Glacis noch in Stadtfeld zwischen Adelheidring und Maybachstraße. Südlich verläuft sie weiter über den Platz des 17. Juni zum Carl-Miller-Bad entlang der Klinke hinterm AMO und endet im Klosterbergegarten.

Nördlich geht sie weiter hinter dem Damaschkeplatz am Editharing, kreuzt die Albert-Vater-Straße und geht nach Osten weiter über den Geschwister-Scholl-Park und Nordpark.

Foto:
Luftaufnahmen 1945 (c) Staatsarchiv Washington D.C. via Helmut Menzel